MERLINS Fantasy-Farm Bandhistorie 1972–2020
Die Anfänge 1972 – Merlins – Teil 1
Im Februar 1972, der Nach-Beatles-Ära mit vielen Strömungen des Rock bzw. Rock´n Rolls, gründeten in Offenbach am Main die Musiker Gerhard Gerstner, Dieter Kahlmeyer,
Frank Kühdorf und Helmut Sedlaczek (Gründungsmitglieder) aufgrund ihrer gemeinsamen Begeisterung für mehrstimmigen Gesang und Folkmusic eine Band.
Der Name „Merlins Fantasy“ wurde aus den Vorschlägen „Merlin“ und „Fantasy Farm“ zusammen-gefügt. Die Musiker kannten sich aus der örtlichen Musikszene, sie spielten bereits zuvor in regional bekannten Gruppen. (Red Roosters, Incorporation, Jetblacks, International Folk Group).
Musikalisch beinflusst war die Band von Gruppen wie Crosby, Stills, Nash & Young, The Byrds, Lindisfarne, aber auch Solokünstler wie Cat Stevens und James Taylor.
Mit ihrer, für diese Zeit ungewöhnlichen Titelauswahl, Gesangsorientierung und Instrumentierung (akustische 6- bzw. 12-saitige Gitarren, Mandoline, Banjo, Mundharmonika und Percussion) unterschied sich MERLINS Fantasy-Farm, kurz MFF genannt, deutlich von anderen Bands und Musikgruppen der damaligen Szene.
Nach einigen Auftritten auf privaten Festen und Präsentationen, u.a. als Straßenmusiker in der Frankfurter City, hatte die Band ihren ersten Clubauftritt im Frankfurter Sinkkasten und trat sodann regelmäßig in Musikclubs in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet auf.
1973 bis 1975 – die Zeit mit Christel
1973 schloss sich die Sängerin Christa Graf der Band an und erweiterte das musikalische Repertoire durch Kompositionen von Carole King und Melanie. Dermusikalische Stil der Gruppe blieb weitgehend unberührt, wurde aber im Satzgesang an die weibliche Stimme angepasst. Die Konzerte der Band wurden sehr erfolgreich, MFF trat sogar bei Open Air Festivals auf, u. a. in Frankreich sowie im erweiterten Rhein-Main-Gebiet. Zusätzliche Attraktion von MFF wurde, dass sie ihre regelmäßigen Club-Auftritte (z. B. Frankfurter Sinkkasten, Treffpunkt Neu Isenburg) mit einem kurzem Intro-Film einleiteten, bei dem die Bandmitglieder in einer Westernpersiflage zu sehen waren. Erstmaliger Höhepunkt der Karriere von MFF zu dieser Zeit war, dass sie im Frühjahr 1974 als Vorgruppe von Udo Lindenberg für dessen Deutschlandtournee „Alles klar auf der Andrea Doria“ gebucht wurde. MFF trat im Rahmen dieser Tournee in vielen großen Hallen auf und fand mit ihren kurzen Auftritten sehr guten Anklang beim Publikum, was sich bekanntermaßen bei Support-Acts namhafter Künstler oft schwierig gestaltet.
Im Verlauf des Jahres 1975 verließ die Christel die Band, um eine Solokarriere zu starten. Das letzte Konzert der Band mit ihr war im Offenbacher Theater, dem heutigen „Capitol“ im Herbst 1975.
Christels Weggang stellte den ersten, wichtigen Einschnitt in der Geschichte von MFF dar.
Mit der Änderung in personeller Hinsicht begann auch eine Veränderung und Erweiterung
der eingesetzten Instrumente und damit eine musikalische Veränderung und Erweiterung
des Songmaterials.
„Torry“ kommt …
1975 bezog die Band ihren Proberaum in Offenbach, der aufgrund seiner Ausstattung auch für Tonaufnahmen geeignet ist, und auch heute noch Anlaufpunkt der Bandmitglieder ist.
Nach dem Ausscheiden von Christa Graf stieß ein im Hanauer Raum bekannter Musiker,
Horst Kleiber, genannt „Torry“ zu MFF. Torry brachte Banderfahrung (Second Floor Comfort, Bunglers) mit. Seine Stimme fügte sich gut in den Satzgesang ein. Er spielte mehrere Saiten-instrumente, vor allem auch elektrische Gitarre, als neues Element im Instrumentarium der Band.
Dies brachte Veränderungen in mehrfacher Hinsicht. Gründungsmitglied Frank Kühdorf, ursprünglich Gitarrist (akustische Gitarre), wechselte zum elektrischen Bass. Das technische Equipment wurde, auch den gestiegenen Ansprüchen des Publikums wegen, entsprechend erweitert und verfeinert. Verstärker, Mischpult, PA, Monitore usw. wurden notwendig und aus
dem Freundeskreis der Band kam Peter Hesser als Techniker und „Mischer“ hinzu und wurde fester „Soundmann“ bei Liveauftritten von MFF am Mischpult.
Der musikalische Stil der Gruppe veränderte sich in Richtung Country-Rock. Songs von Gruppen wie The Eagles, Firefall, Poco und Seals & Croft wurden zum Bestandteil des Repertoires.
MFF wurde nunmehr auch außerhalb des Rhein-Main-Gebietes von etablierten Musikclubs gebucht, wo sich regelrechte lokale Fankreise bildeten (Würzburg, Ulm, etc.).
Abschied Helmut – Ralf übernimmt
Ende 1977 stand die Gruppe vor der nächsten einschneidenden Veränderung. Gründungsmitglied Helmut Sedlaczek musste die Band aus beruflichen Gründen verlassen. Er wurde durch einen langjährigen Freund und früheren Bandkollegen von Torry namens Ralf Redlich ersetzt, ein Sänger und Schlagzeuger aus der Hanauer Musikszene. Erstmals spielte MFF ab diesem Zeitpunkt mit Schlagzeug, womit sich erneut eine Veränderung und Erweiterung der Songauswahl ergab.
MFF erweiterte den musikalischen Stil nunmehr auch hin zu gesangs- und gitarrenorientiertem Country- und West Coast Rock (The Eagles, Jackson Browne usw.)
Mit hohem musikalischem Anspruch, über das erweiterte technische Equipment sowie ihrem „Soundmann“ am Mischpult, gelang es der Band, auch live einen perfekten Satzgesang und differenzierte, instrumentale Arrangements zu präsentieren. Die Band wurde somit bei Veranstaltern gerade hierdurch weiter bekannt und erschloss sich weitere regelmäßige Auftritte außerhalb des Rhein-Main Gebietes (z. B. „Goldene Krone“ Darmstadt, „Schloßmühle“ Büdingen, Stadt und Kulturfest Kassel) und zahlreichen Open Airs und anderen Events.
Im Zeitraum zwischen 1976 und 1980 unterbreiteten mehrere Plattenfirmen Vertragsangebote.
Ein mit einem Plattenvertrag zwangsläufig verbundener, professioneller Werdegang der Band
mit umfangreichen Plattenproduktionen, Präsentationen und Tourneen etc., ließ sich jedoch letztendlich mit dem beruflichen Engagement der Bandmitglieder nicht vereinbaren.
1980 nahm MERLINS Fantasy-Farm ihre erste LP in Eigenproduktion auf, eingespielt im Tonstudio Bieber in Offenbach. Präsentiert wurden Coverversionen von Songs im Country-Rock-Stil.
1981 verließ Sänger und Schlagzeuger Ralf Redlich MFF und schloss sich der im Rhein-Main-Gebiet bekannten und erfolgreichen Musikgruppe Steps an. Dies war ein weiterer wesentlicher Einschnitt in der Bandgeschichte, denn der Gesang und das Schlagzeugspiel von Ralf hatten MFF in diesem Zeitraum wesentlich geprägt.
Die 80er und ihre Folgen –
Klaus und Karl – Merlins – Teil 2
Das Ausscheiden von Ralf Redlich aus der Band stand in vielerlei Hinsicht für einen weiteren,
sich abzeichnenden, grundlegenden Veränderungsprozeß, sowohl im Hinblick auf die Besetzung als auch die des Repertoires im Wandel des „musikalischen Zeitgeistes“ bzw. Musikgeschmacks des Publikums.
Für die Band galt es, den anstehenden Umbruch zu bewältigen, d.h. einen „musikalischen“ Schlagzeuger zu finden, der sich auch als Sänger, insbesondere in dem mehrstimmigen Gesang
der Band, einfügen konnte. Die Suche führte 1982 zu dem Ergebnis, dass gleich zwei neue Mitglieder gefunden wurden. Als Schlagzeuger konnte der Frankfurter Musiker Karl Wachter gewonnen werden. Karl war Gründer der im Rhein-Main-Gebiet etablierten Oldie-Gruppe
Sitxty Four, bei der er neben dem Trommeln ein außerordentlicher Sänger war.
Weiterhin wurde der in Frankfurt ansässige Gitarrist und Sänger Klaus Larisch, der bereits jahrelang in Bands gespielt hatte, aufgenommen. Klaus ist Gründungsmitglied der Beatles Revival Band und hatte diese bis heute sehr erfolgreich Band, in der er mehrere Jahre professionell spielte, zu diesem Zeitpunkt aus persönlichen Gründen verlassen.
Diese neue Formation spielte über 20 Jahre in gleicher Besetzung, einem Zeitrahmen, in dem das Repertoire permanent erweitert wurde. Aufgrund der instrumentalen Basis mit 3 elektrischen Gitarren war MFF nun in der Lage, Rocksongs von z.B. von The Eagles und der Little River Band sowie weiteren angesagten Gruppen dieser Epoche nahezu „original“ aufzuführen. Dies unterstrich die musikalische Flexibilität und steigerte immens die Nachfrage von Publikum und Veranstaltern.
Hierzu beigetragen hat die Verbesserung und Weiterentwicklung des Equipments sowie die professionelle Live Sound Mischung in Person des ehemaligen Tontechnikers der Beatles Revival Band, Volker Stein. In den neunziger Jahren wurde Volker Stein von Hubert Eichin abgelöst und bereits damals von Norbert Schmitt, einem Freund und ehemaligen Bandkollegen von Klaus Larisch, bei einigen Konzerten vertreten. Norbert präsentierte ebenfalls einen hervorragenden Live-Sound – nicht zuletzt, weil er selbst Musiker war und bereits jahrelang in diversen Bands
als Bassist und Keyboarder gespielt hatte.
„… die Band spielte auf großen Festivals und stand mit namhaften internationalen Künstlern auf der Bühne …“
Die musikalische Weiterentwicklung von MERLINS Fantasy-Farm wirkte sich sehr positiv auf die Aufträge aus. Die Band spielte nunmehr auf großen Festivals und Open Airs. Es folgten auch Auftritte in namhaften Musikclubs (Fabrik Hamburg, Omnibus Würzburg, Volksbildungsheim Frankfurt, Goldene Krone Darmstadt, Büsing Palais Offenbach, Druckhaus Steinheim, Sinkkasten Frankfurt, Schlachthof bzw. Südbahnhof Frankfurt (hier allein bis heute über 70 Auftritte) und in bekannten Clubs auf Sylt und in Frankreich. Die Statistik der Band weist über 1000 Auftritte aus.
MERLINS Fantasy-Farm stand mit namhaften, nationalen und internationalen Künstlern auf
der Bühne: z. B. Udo Lindenberg, Black Föss, Rodgau Monotones, The Searchers, The Tremoloes, The Fortunes und dergleichen mehr.
1997 feierte MERLINS Fantasy-Farm ihr 25-jähriges Bandjubiläum mit 1.800 Freunden und Gästen in Form eines Konzerts mit Gastmusikern in der Offenbacher Stadthalle. Ein Höhepunkt in der Bandhistorie!
2002 bis heute
2002 verließ Sänger und Gitarrist Gerhard Gerstner MFF, um eine eigene Band zu gründen.
Er wurde durch Arkom Chinnakam, einem Sänger und Gitarristen aus Phuket, Thailand,
der in Offenbach lebte und als Sänger und Frontmann der Band RocksAnne bekannt geworden war, ersetzt. Durch Arkoms Stimme und Spielweise bekam die Musik von MFF einen noch rockigeren Touch. Im Jahr 2009 kehrte Arkom aus privaten Gründen in sein Heimatland zurück und musste die Band somit verlassen.
An seiner Stelle trat wieder Sänger und Gitarrist Gerhard Gerstner in die Band ein, Gründungs-mitglied von MFF. Gerhard hatte nach seinem Ausstieg 2002 unter dem Namen Harvest Moon
eine eigene Band gegründet, mit der er bis heute im Rhein-Main-Gebiet auftritt.
2010 gab Bassist Frank Kühdorf sein Karriereende bekannt und verließ MFF.
Als Bassist konnte Norbert Schmitt gewonnen werden, der der Band während all der Jahre eng verbunden war.
Norbert spielte u.a. in folgenden – teilweise sehr erfolgreichen Bands: „Solarplexus“ (1970–1976
mit Thomas Lohr, Klaus Larisch, Thomas Schmitt, Lothar Krell, Rolf Schmoldt und anderen…), Paladyn (1976–1977), Michael Wynn Band (1977–1981), Micado (1978), Ernie & the Steamers (1985),
High Time (1992) sowie bei den Knauer Brothers (2008–2014).
Gegen Ende des Jahres 2014 stand die Band erneut vor der Suche nach einem neuen Bandmitglied, da der langjährige Schlagzeuger und Sänger Karl Wachter die Gruppe verließ. Nach mehreren Versuchen mit unterschiedlichen Schlagzeugern konnte im Herbst 2016 mit Sascha Siebenlist als neuem und aktuellem Schlagzeuger, ein adäquater Ersatz gefunden werden, der als Profi – gerade in Zusammenarbeit mit Norbert am Bass – die Band sehr bereichert und sich fachlich wie menschlich gut in diese einfügt.
Sascha gibt Schlagzeugunterricht und spielt u. a. bei The Bruce Band, Erde Enkheim,
Gerry & the Steamers (zusammen mit Klaus und Norbert), Push!, Syder und unterstützt mit
Archy’s Blues Company die Stormy Monday Blues Session im Kulturkeller Höchst sowie als „Soundman“ Dolbi’s Blues & Rock Session.
Wir hoffen noch lange so zusammenbleiben zu können!
Die aktuelle Besetzung
MERLINS Fantasy-Farm tritt seit Herbst 2016 in folgender Besetzung auf:
Dieter Kahlmeyer (Gitarren, Gesang)
Gerhard Gerstner (Gesang, Akustische Gitarre)
Torry Kleiber (Gitarren, Gesang)
Klaus Larisch (Gitarren, Gesang)
Norbert Schmitt (Bass, Akkordeon)
Sascha Siebenlist (Drums, Cajon, Percussion, Backing-Vocals).
MERLINS Fantasy Farm präsentiert live, mehrstimmige, gesangs- und gitarrenbetonte Titel unterschiedlicher Bands und Interpreten; im Wesentlichen aus den Epochen der 60er, 70er und 80er Jahre.
Frankfurt/Main, den 30.05.2020